Was ist Gestalttherapie?
Gestalttherapie (oder kurz: Gestalt) ist ein humanistisches Psychotherapieverfahren. Aber viel mehr noch ist es ein Weltbild, eine Lebenshaltung, die mich mehr als alles andere geprägt hat.
Gestalt bedeutet für mich, handelnd zum Leben zurückzufinden, so wie es ursprünglich einmal gemeint gewesen ist. Zu wachsen und zu reifen. Mit allen Sinnen, seiner selbst gewahr, voller Lebensfreude, Energie, Kreativität, Freiheit und Verantwortung zu wählen.
Zuerst suchst du.
Dann findest du. Du probierst.
Wenn es dir schmeckt, nimmst du mehr.
Du zerkaust und zerlegst.
Und schließlich verdaust du,
um dir das Neue ganz und gar
zu eigen zu machen.
Gestalt – ein fortwährendes Abenteuer
Gestaltarbeit ist immer eine sehr persönliche, individuelle und subjektive Erfahrung. Ein fortgesetztes Experiment, ein Abenteuer. Wie ich mich und meine Welt wahrnehme, wie ich mir selbst und anderen begegne. Was ich brauche, wie ich mich schütze, woran ich glaube und welchen Werten ich mich verbunden fühle.
Sie ist damit weniger eine „Methode“ als eine Lebenshaltung. Im Laufe der Jahre hat dies mein gesamtes Leben verändert – und immer heiler werden lassen.
Humanistische Werte
Wertschätzung, Hier und Jetzt, Offenheit für Erfahrungen, Wachstum, Kontakt an der Grenze zwischen ICH und DU, Vertrauen in unsere Selbstheilungskräfte und Akzeptanz sind wichtige Säulen gestalttherapeutischen Arbeitens.
Gestalt zu leben bedeutet, ganzheitlich zu denken und zu fühlen. Sie basiert auf der Überzeugung, dass wir Veränderungen nicht willentlich bewirken können, sondern dass sie von selbst geschehen, wenn wir das, was ist, erst einmal erkennen, spüren und annehmen. Arnold Beisser nannte dies „das Paradox der Veränderung“.
Begründet wurde die Gestalttherapie durch Fritz und Laura Perls sowie Paul Goodman. Anfang der 50er Jahre entwickelten sie in den USA dieses Therapieverfahren aus der Tiefenpsychologie, der Gestalttheorie und der Existenzphilosophie. Je nach Schule sind zudem deutliche Einflüsse des Zen-Buddhismus spürbar.
Wissen weitergeben
Oft merke ich gar nicht mehr, wie sehr mich meine Gestaltausbildung geprägt und geformt hat. Es ist mir zur zweiten Natur geworden.
Derzeit arbeite ich nicht in eigener Praxis. Doch mein ganzes Tun – alle Begegnungen, der Alltag mit meinen Kindern, meinem Mann und meinen Freunden, meine Entscheidungen, meine Lebensgestaltung – ist von gestalttherapeutischen Prinzipien durchzogen.
Und da Schreiben meine zweite große Leidenschaft ist, gebe ich mein Wissen als Autorin weiter.
Für wen eignet sich Gestalttherapie?
Gestalttherapeutische Methoden eignen sich für alle, die sich mehr Lebendigkeit, Wachstum, Selbstbestimmung, Kontakt, Dialog und Berührung in ihrem Leben wünschen. Einige Methoden eignen sich gut, um sie auch eigenständig im Alltag anzuwenden und sich selbst etwas Gutes zu tun. Andere sind besser in einem therapeutischen Setting aufgehoben.
Neugierig geworden? Gerne erzähle ich dir mehr von meinen Erfahrungen.
Bildnachweis Foto oben: Beautiful Butterfly on a Yellow Sunflower, © majeczka – Fotolia.com